Wasserfilter am Wasserhahn

Wasserfilter zur direkten Montage am Wasserhahn können Wasser gezielt an den Entnahmestellen aufbereiten. Die Filterung des kompletten Brauchwassers entfällt im Gegensatz zu zentral an der Wasserversorgung des Hauses installierten Filtern. Dies spart Kosten. Wasserfilter für den Wasserhahn können zum Beispiel als Aufsatz am Perlator oder direkt an der zuführenden Wasserleitung installiert werden. Je nach Filtertyp und verwendeten Patronen können die Filter Chlor, Schwermetalle, Keime und organische Schadstoffe wie Pestizidrückstände aus dem Leitungswasser entfernen.

Wasserfilter am Wasserhahn können teilweise trotz der strengen deutschen Trinkwasserverordnung zur einer Verbesserung der Trinkwasserqualität führen. Die Einhaltung der Trinkwasserverordnung wird nicht an den Entnahmestellen im Haus überwacht. Die Verantwortung der Wasserversorger für die Reinheit und Unbedenklichkeit des Trinkwassers endet grundsätzlich am Hausanschluss. Über Rohrleitungen in der Hausinstallation kann das Trinkwasser auf den letzten Metern mit Schwermetallen wie Blei und Kupfer kontaminiert werden.[1]

Auch Keime können über Perlatoren oder defekte Armaturen in das Leitungswasser gelangen. Wasserfilter für Wasserhähne entfernen auch das oft zur Desinfektion von Trinkwasser genutzte Chlor und organische Schadstoffe wie Pestizidrückstände aus dem Wasser. Wasserfilter am Wasserhahn können besonders bei eigener Wasserversorgung wichtig sein. Obwohl Trinkwasser aus eigenen Brunnen der Trinkwasserverordnung unterliegt, kann Brunnenwasser nicht ständig kontrolliert werden. So kommt es in landwirtschaftlich genutzten Gebieten zum Beispiel häufig zu einer erhöhten Nitratbelastung von Brunnenwasser. Wasserfilter am Wasserhahn werden auch oft zur Enthärtung von Leitungswasser eingesetzt. Hartes Wasser kann unter anderem den Geschmack von Tee und Kaffee beeinträchtigen

Für Wasserfilter am Wasserhahn stehen verschiedene Modelle zur Verfügung. Es gibt relativ große Filter, die direkt unter dem Wasserhahn an der Wasserzuleitung montiert werden. Andere Modelle werden an das Gewinde für den Perlator geschraubt. Es werden ebenfalls Wasserfilter für Wasserhähne angeboten, die fast unsichtbar in der Armatur installiert sind. Vielfach weisen größere, unterhalb des Wasserhahns montierte Filter, eine höhere Durchfluss- und Gesamtliterleistung auf als in Armaturen integrierte Filter. Die Durchflussleistung oder Durchlaufgeschwindigkeit steht für die Wassermenge in Litern, die in einem bestimmten Zeitraum (meistens 1 Minute) gefiltert werden kann. Die Gesamtliterleistung steht für die Filterkapazität der Filterpatronen bei normal verschmutztem Wasser. Beide Leistungswerte sollten an den persönlichen Bedarf angepasst sein. Zur reinen Trinkwasseraufbereitung (kein Brauchwasser) sind Wasserfilter für den Wasserhahn mit einer Gesamtliterleistung von mindestens 600 Litern zu empfehlen. Bei kleineren Filtern müssen sonst zu häufig die Patronen gewechselt werden.

Die zu empfehlende Filtertechnik für Wasserfilter am Wasserhahn richtet sich nach dem gewünschten Zweck der Filter. Die allermeisten Filter sind mit einem groben Vorfilter ausgestattet, der zum Beispiel Kalk- oder Rostpartikel abfängt. Zur Abscheidung von Chlor und organischen Schadstoffen sind Filter mit Aktivkohlepatronen sehr gut geeignet. Wenn auch Keime wie Coli-Bakterien oder Legionellen abgefiltert werden sollen, ist ein zusätzlicher Mikrofilter zu empfehlen. Zur Wasserenthärtung eingesetzte Wasserfilter am Wasserhahn verwenden meist Ionenaustauscher, die Ionen des Härtebildners Calcium gegen Natriumionen ersetzen. Ionenaustauscher können auch gelöste Blei- und Kupferionen aus dem Wasser entfernen. Zur Reduzierung von Nitratbelastungen sind spezielle Anionenaustauscher erforderlich.[2] Vielfach werden auf dem Markt auch Wasserfilter für den Wasserhahn angeboten, in denen mehrere Filtertechniken verbaut sind.

Referenzen:

¹ Stadtwerke Erfurt, „Blei in der Hausinstallation“: https://www.stadtwerke-erfurt.de/pb/site/swegruppe/node/9237/Lde/Vprint/index.html

² Bayerisches Landesamt für Umwelt, „Möglichkeiten der Nitratentfernung aus dem Trinkwasser“: http://www.lfu.bayern.de/wasser/merkblattsammlung/teil1_grundwasserwirtschaft/doc/nr_162.pdf