Wasserfilter gegen Nitrat

Wasserfilter können vor Gesundheitsgefahren durch zu viel Nitrat im Trinkwasser schützen. Erhöhte Nitratgehalte im Trinkwasser werden in landwirtschaftlich genutzten Gebieten immer häufiger zum Problem. Besonders empfindlich auf Nitrat reagieren Säuglinge und Kleinkinder. Wasserfilter gegen Nitrat können vor allem bei eigener Trinkwasserversorgung aus privaten Brunnen wichtig sein.

Wasserfilter gegen Nitrat – warum sie die Gesundheit schützen können

Spezielle Wasserfilter können die Konzentration von Nitrat im Trinkwasser erheblich reduzieren. Von Nitrat selbst gehen kaum Gefahren für die Gesundheit aus. Nitrat (NO3) besteht aus Stickstoff und Sauerstoff. Durch eine bakterielle Reduktion (Aufnahme von Elektronen) kann Nitrat allerdings im menschlichen Körper zu Nitrit (NO2) umgewandelt werden. Nitrit kann bei Säuglingen unter 3 Monaten schon in relativ geringen Konzentrationen eine Methämoglobinämie verursachen. Dabei kommt es zu einer Umwandlung des für den Sauerstofftransport wichtigen roten Blutfarbstoffs Hämoglobin zu Methämoglobin. Methämoglobin kann keinen Sauerstoff transportieren. Dadurch kann es bei kleinen Kindern zu einer lebensbedrohlichen Blausucht kommen. Wasserfilter gegen Nitrat schützen aber Kinder und Erwachsene auch indirekt vor krebserregenden Nitrosaminen, die zum Beispiel im Magen aus Nitrit entstehen können.1

Wie gelangt Nitrat in das Trinkwasser?

Wasserfilter zur Entfernung von Nitrat sind meist nötig, wenn der natürliche Nitratgehalt von Grund- oder Oberflächengewässern durch Nitrateinträge aus der Landwirtschaft erhöht wird. Auf natürlichem Weg gelangt Nitrat aus dem Abbau von Stickstoffverbindungen im Boden in Gewässer. Ein Nitratgehalt von 25 mg/l wird von Experten als obere Grenze für eine Belastung angesehen, die auf natürlichen Ursachen beruhen kann. Die Trinkwasserverordnung erlaubt dagegen einen Nitrat-Höchstwert von 50 mg/l. Höhere Nitratbelastungen werden ganz überwiegend durch Stickstoffeinträge (Dünger, Gülle, Mist) aus der Landwirtschaft und häusliche Abwässer verursacht.2 Wasserfilter gegen Nitrat müssen besonders häufig bei der Förderung von oberflächennahem Grundwasser eingesetzt werden, da sich Nitrateinträge hier am stärksten auswirken.

Welche Wasserfilter können Nitrat aus Trinkwasser entfernen?

Wasserfilter für den privaten und semiprofessionellen Einsatz können Nitrat durch zwei verschiedene Verfahren aus dem Wasser entfernen:

Ionenaustauscher tauschen gelöste Nitrationen an der Oberfläche eines speziellen Gewebes gegen unbedenkliche Chloridionen aus. Ionenaustauscher sind daher nicht mit mechanischen Wasserfiltern gleichzusetzen. Ionenaustauscher zur Entfernung bzw. Reduzierung von Nitrat sind stets Anionenaustauscher. Anionen sind negativ geladene Atome bzw. Moleküle. Die sehr häufig zur Wasserenthärtung eingesetzten Ionenaustauscher sind dagegen Kationenaustauscher. Diese können jedoch keine Nitratanionen aus dem Wasser entfernen. Alle Ionenaustauscher müssen nach einiger Zeit ausgetauscht oder regeneriert werden. Wird dies versäumt, kann es zu einem Anstieg der Nitratbelastung kommen. Wasserfilter gegen Nitrat können entweder zentral am Hausanschluss oder unter Wasserhähnen montiert werden.

Umkehrosmose-Filter sind zur Entfernung von Nitrat aus dem Wasser ebenfalls geeignet. Allerdings entfernen diese Wasserfilter Nitrat nicht selektiv. Umkehrosmose-Filter arbeiten mit einer sehr feinen Membran durch die Wasser mit hohem Druck gepresst wird. Dabei bleiben neben Nitrat auch Härtebildner, Mineralstoffe, Schadstoffe und Keime an der Membran hängen. Hochwertige Wasserfilter mit Umkehrosmose-Technik erzeugen so sehr reines und weiches Wasser, das allerdings auch kaum noch für den Menschen wichtige Mineralstoffe enthält. Deshalb muss das Wasser nach der Filterung entweder remineralisiert oder mit ungefiltertem Wasser gemischt werden. Wasserfilter gegen Nitrat mit Umkehrosmose-Technik verschwenden durch die nötige Spülung der Membran außerdem relativ viel Wasser. Umkehrosmose-Filter werden meist zentral am Hausanschluss montiert.

Referenzen:

1 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit: „Nitrat im Trinkwasser“: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_59_trinkwasser/et_trinkwasser_nitrat.htm

2 Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, „Stickstoffdeposition“: http://www.lanuv.nrw.de/landwirtschaft/nitrat/stickstoffimboden.htm